Scherm – schon wieder

 

Ortsbilder haben sich verändert, die Übergangsfristen sind vorbei, das Leben ist wieder leichter geworden – und trotzdem sind mehr und mehr Österreicher von einer gesetzlichen Regelung betroffen, die noch die Vorgängerregierung (die mit unserem hart verdienten Steuergeld so verschwenderisch wie keine andere vor ihr umgegangen ist und deren  Nachfolger sich jetzt von Dienstwagen mit reichlich zu solchen mit exorbitanter Beinfreiheit  hochstilisieren) im wahrsten Sinne des Wortes verbrochen hat und unser aller Leben wieder ein wenig schwieriger gemacht hat: die Rede ist hier von der Pfandregelung, die uns die grüne Regierungshälfte noch kurz vor ihrer Abwahl aufs Auge gedrückt hat.

 

Monatelang – wegen der von der Regierung zugesicherten Umstellungsfristen – mussten Herr und Frau Österreicher beim Getränkeeinkauf darauf achten, aus welcher Charge ihre Einkäufe stammten, ob schon das heimische Pfandsymbol darauf klebte oder nicht. Demzufolge gab es dann in den heimischen Haushalten einen Abfallbehälter oder -sack mehr: jenen für „bepfandetes" Verpackungsmaterial (vulgo Bierflaschen), das man im Supermarkt seines Vertrauens in geringfügige Cent-retour-Kohle verwandeln konnte. Der Löwenanteil des aus Metalldosen und Kunststoffflaschen bestehenden Verpackungsmaterials für Getränke aller Art konnte früher nämlich einfach zerdrückt und in einem gemeinsamen Behälter gesammelt werden. Dafür zahlte man – je nach Wohnsitz – ja bisher schon eine entsprechende Müllentsorgungsgebühr an Stadt oder Gemeinde.

 

Jetzt tragen wir diese Gebinde also trotz dieser Gebühr in den Supermarkt zurück. Dort werden sie von sicherlich nicht billigen Automaten gescannt und angeblich sofort an Ort und Stelle verwertet – sprich: gecrashed. In der Tat hört man – während man einwirft – wenige Sekunden später die Zähne eines unsichtbares Mahlwerks dem Verpackungsgut den Garaus machen.
So weit, so gut. Wie man so hört, sollen zwar die internationalen Konzerne, die von Lidl über Rewe bis Spar sich uneigennützig um unsere tägliche Versorgung kümmern, ob dieser Millioneninvestitionen Existenzängste bekommen haben, aber jetzt verdienen sie ja wieder pro Tag ein paar Euro an unserem täglichen Bedarf, also werden schon nicht die Aktionäre das Top-Management gleich in die Wüste schicken.

 

Aber wieder haben wir Bürger den sogenannten Scherm auf: weil es offenbar keinen Billa plus, Lidl oder Interspar gibt, der über mehr als zwei dieser teuren Dosenzerramscher verfügt, herrscht nun speziell an so genannten langen Wochenenden oder vor den „Fenstertagen" Staugefahr vor den Rückgabeautomaten, die eigentlich in den Ö3-Verkehrsnachrichten erwähnt gehört. Weil dass im Wiener Raum die sogenannte Tangente (die einzige Nord-Süd-Durchquerung der Bundeshauptstadt) fast täglich steht, lernen Hauptstadtkinder schon am ersten Tag im Kindergarten. Dass in manchen Supermärkten zu gewissen Zeiten der Stau vor den Rückgabeautomaten manchmal bis auf die Straße zurückreicht, ist jedenfalls neu.

 

Selbsttest: wer sein Pfandgut in ein handelsübliches Einkaufswagerl kippt und es so quasi  vollfüllt und damit vor dem Pfandautomaten vorfährt, blockiert diesen mindestens fünf Minuten lang (insbesondere, wenn sich das eine oder andere „unbepfandete" Gut darin verirrt hat). Warum bitte, streiken diese millionenteuren Automaten, unbepfandetes Gut anzunehmen statt es ebenfalls gleich zu verramschen und nur den Bon nicht weiter in die Höhe zu treiben? Derweilen scharren längst die zweite und dritte Startreihe von Kunden mit ihren leergutgefüllten Wagerln schon mit den Hufen.

 

Und was bitte, macht da der eine oder andere Senior oder die Seniorin, die vielleicht kein Auto hat und gehbehindert ist, um ihr Leergut zu retournieren? Zweimal täglich zum Supermarkt pilgern, um Leergut loszuwerden, weil die Wohnung halt nicht so groß ist, um Leergut zu horten?

 

Ein ziemlicher Millionenaufwand dafür, dass neben Wanderwegen und auf Alpingipfeln ein paar Getränkedosen weniger herumliegen, aber ein gewaltiges Potential dafür, die Bevölkerung wieder unter weitgehend sinnlosen Vorschriften leiden zu lassen, findet auch heute wieder

da MOTZER😟 (Juni 2025)


Wie im Kindergarten

 

Jahraus, jahrein erfahren wir von unseren Politikern: es gibt zu wenig Kindergartenplätze. Wer sich in absehbarer Zeit für einen solchen Job bewirbt, müsste dann bald die Chance auf ein besseres Gehalt als unser Herr Bundespräsident haben, und das wird dann vermutlich auch nicht zu einem Run auf diese Berufsgruppe führen.

 

Um die ganze Malaise noch zu verschlimmern, verhalten sich sogar unsere Volksvertreter mitunter so, als würden sie selbst noch einen Kindergarten brauchen. Um Gottes willen, was ist passiert?

 

Dieses Phänomen tritt vorwiegend dann auf, wenn ein Ressort nach Wahlen die politische Couleur wechselt. So wie jüngst im Verkehrs- und Umweltministerium.

 

Dort habe – so berichtete das größte Kleinformat Österreichs vor kurzem – die Beamtenschaft einen internen Mailverkehr aus der Regentschaft der grünen Ministerin Leonore G. dem ihr nachfolgenden roten Verkehrsminister Peter H. zur Kenntnis gebracht, der nicht weniger als eine zu starke politische Komponente der Evaluierung des mittlerweile 32 Jahren in Planung befindlichen Lobautunnels beinhalten soll. Diese Studie – exakt zwei Monate vorher in Auftrag gegeben, bevor Leonore G. dem Projekt 2001 den (vorläufigen) Todesstoß versetzte – solle nicht nur der dringend benötigten Donauquerung in Wien, sondern auch gleich anderen Asfinag-Projekten den Stecker gezogen haben. 460.000 Euro sollen die Kosten für diese Untersuchung gewesen sein.

 

Und schon finden wir uns mit dieser Geschichte im erwähnten Kindergarten wieder: „Bitte, bitte," höre ich da Leonore G. schon rufen, der man ihr liebstes Spielzeug bei der letzten Regierungsbildung wohl weggenommen hat, „die hervorragenden Experten des Umweltbundesamtes, der TU Wien und TU Graz haben in seit Jahren aufliegenden Studien analysiert, dass es sinnvollere Alternativen gibt." Sie halte es für unangebracht, diesen Wissenschaftlern parteipolitische Motive zu unterstellen. 

 

Parteipolitisch sei hier einzig und allein Minister Hanke, der der mit allen Mitteln versucht, eine Rechtfertigung dafür zu finden, Milliarden für Abrissbagger und Beton im Naturschutzgebiet auszugeben, während bei Kindern, Frauen und im öffentlichen Verkehr gekürzt wird. 

 

Hoppla! Ist mir gar nicht aufgefallen, dass Leonore G. sich als Ministerin auch für Frauen und Kinder zuständig gefühlt hat. Für die Umwelt anscheinend nicht, denn sonst hätte ihr der tägliche Stau auf der Wiener Südosttangente mit seinen tausenden Tonnen an Schadstoffen und der gestohlenen Zeit von hunderttausenden Pendlerinnen und Pendlern schon längst das Amt kosten müssen...

da MOTZER😟 (Mai 2025)

 


Rennleitung, bitte kommen!

 

Glückseliges Österreich: Es gibt einen unter uns, der alles weiß. Und trotzdem nicht Gott ist. Sondern unser Innenminister. Auch bekannt als der Minister Faktister. Warum diese komische Umschreibung? Weil er in Interviews jeden zweiten oder dritten Satz mit den beiden Worten „Fakt ist" beginnt. Also muss er ja ganz viel wissen, so stell ich mir in meiner kindlichen Einfalt vor  – wie der liebe Gott.

 

Ein anderes Sprichwort sagt jedoch, dass offenbar auch Gott nicht alles weiß. Wie unser Innenminister. Aufklärung gewünscht? Bitte schön!
In jeder zweiten Nachrichtensendung kommt in Zeiten wie diesen auch ein Beitrag über die sogenannte Raserszene vor. Jugendliche, die sich die Hörner abstoßen und manch Straße oder Platz zur inoffiziellen Rennstrecke erklären. Und wo eine Rennstrecke ist, muss im landläufigen Sinn auch eine Rennleitung sein. Im Raserszenen-Sprech bedeutet Rennleitung so viel wie Polizei. Und da hätte ich für den Minister Faktister, der offenbar doch nicht alles weiß, nun einen Tipp. 

 

Da berichtet nämlich ein auflagenstarkes Zeitungsblatt, dass es in der Umgebung von Traun – dort in der Nähe passierte auch der schwere Unfall, der einem 15-jährigen Tschetschenen das Leben kostete und zwei Freunde mit schweren Verletzungen ins Spital beförderte - jedes Wochenende verbotene illegale Straßenrennen gäbe. Eine Tankstelle und ein Parkplatz seien der Treffpunkt der Raserszene, alle Anrainer wüssten Bescheid und spürten abends in ihren Wohnzimmern, wenn das PS-Spektakel wieder beginnt. 

 

Anwohner hätten sich angewöhnt, vor dem Wegfahren mit ihrem eigenen Auto auch zu prüfen, ob noch die richtigen Kennzeichen auf ihrem Auto seien, weil die Raserszene auch gerne Taferln entwende, um Spuren zu verwischen.

 

Auf dem Fußgängerübergang prüften die Anwohner genau, ob nicht doch ein Raser heranschieße, und eine vierfache Mutter, die seit zwei Jahren dort lebt, habe zwar gelegentlich Polizeikontrollen wahrgenommen, aber nie abends, wenn die Rennen losgehen würden. Ihre Tochter habe gerade den Mopedschein gemacht und fahre Umwege, um die „Rennstrecke" zu vermeiden, aber das ungute Gefühl in der Magengrube bleibe ihr trotzdem.

 

An Beamten mangele es der Polizei jedenfalls nicht, so die Anrainerin. Wenn auf der benachbarten Gugl – einem großen Sportzentrum – wichtige Fußballspiele anstünden, rücke die Polizei in Mannschaftsstärke an. Doch während bei Fußballspielen maximal die Fäuste fliegen, kann das die Raserszene mit ganzen Autos samt Insassen. Raten sie mal, was gefährlicher ist.

Daher: Rennleitung, bitte kommen!

da MOTZER😟 (Mai 2025)